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Quelltexte

Wie entsteht Software?

Die Sprechweise ist, daß Software geschrieben wird - nicht "konstruiert". In der Tat hat das Schreiben von Software sehr viel mit dem Schreiben eines Romans gemeinsam.

Wenn Sie Software in die Hand bekommen, sieht diese allerdigs völlig anders aus als ein Roman: Während ein Roman aus Zeilen und Wörtern, Buchstaben und Satzzeichen besteht, sehen Sie bei Software Bedienelemente wie z.B. ein Menu, Dialogfenster, Eingabefelder.

Dies liegt daran, daß Sie die Software in ihrer ausführbaren Form vorliegen haben. Während man die Software schreibt, sieht sie völlig anders aus, denn dann liegt sie in Form des sogenannten Quelltextes vor.

Beim Quelltext werden die Parallelen zum Roman sichtbar, denn er besteht ebenfalls aus Zeilen und Wörtern, Buchstaben und Satzzeichen. Hier ein Beispiel:

Download
für GNU/Linux i386 für MS Windows Quelltext
hallo hallo.exe hallo.pas
GPG-Signatur GPG-Signatur GPG-Signatur
program Hallo;
begin
  Write ('Hallo, Welt!');
  ReadLn
end.

Das Programm tut nichts weiter, als den Text "Hallo, Welt!" auf den Bildschirm zu schreiben. Vor dem Beenden wartet es noch darauf, daß Sie die Eingabetaste drücken.

Tatsächlich sind dies bereits zwei Aktionen. Die erste entspricht der Zeile Write ('Hallo, Welt!') und die zweite dem Befehl ReadLn (für read line) in der darauffolgenden Zeile.

Bereits dies gibt einen kleinen Einblick in die Arbeit eines Programmierers: Er muß das, was das Programm tun soll, in winzigste Schritte zerlegen und in einer speziellen Sprache, der Programmiersprache, aufschreiben. (In diesem Beispiel verwenden wir die Programmiersprache GNU-Pascal.)

Das Aufschreiben alleine genügt aber nicht: Wenn Sie auf Ihrem Computer die Quelltext-Datei hallo.pas öffnen, wird er Ihnen den Quelltext auf dem Bildschirm präsentieren, anstatt ihn auszuführen. Um aus dem Quelltext ein ausführbares Programm zu machen, muß man ihn erst übersetzen, ihn compilieren. Hierfür ruft der Programmierer eine spezielle Software auf, den Compiler. (In unserem Beispiel ist es GPC, der GNU-Pascal-Compiler.)

Software entsteht also, indem der Programmierer einen Quelltext schreibt, den Quelltext compiliert, das ausführbare Programm testet, den Quelltext ändert, ihn erneut compiliert, das ausführbare Programm erneut testet - und so weiter. Oft viele tausend Male.

Muß das Rad jedesmal neu erfunden werden?

Aber was ist, wenn Sie eine Software fertig vorliegen haben und ihre Funktionsweise studieren oder sie ändern wollen?

Beispiel: Eine Software zur Berechnung von Steuersätzen hat viele Jahre lang ihren Dienst getan. Jetzt ändert sich die Gesetzesgrundlage, und einige wichtige Berechnungen stimmen dadurch nicht mehr.

Wenn man den Quelltext vorliegen hat, muß man die entsprechenden Zeilen im Quelltext ausfindig machen, abändern, die Software neu compilieren, und schon ist das Problem gelöst. Der Arbeitsaufwand ist überschaubar.

Wenn man den Quelltext nicht vorliegen hat, kann man nichts machen. Als Anwender bin ich in so einem Fall darauf angewiesen, daß jemand, der den Quelltext hat - normalerweise nur der Hersteller -, die Änderungen vornimmt und mir das neu compilierte Programm verkauft. Die Preise, die in so einer Situation verlangt werden, stehen oft in keinem Verhältnis zu dem tatsächlichen Arbeitsaufwand - wenn man überhaupt ein entsprechendes Angebot erhält, denn der Hersteller könnte diese Produktlinie inzwischen eingestellt haben oder auch gar nicht mehr existieren.

Beispiel: Mein Kunde verfügt bereits über eine Software, die 90% von seinen Wünschen abdeckt. Ich will ihm eine Software anbieten, die genau auf ihn zugeschnitten ist und somit 100% seiner Wünsche abdecken kann.

Sofern ich nicht den Quelltext der bereits funktionierenden 90% vorliegen habe, muß ich diese 90% neu erfinden, bevor ich mit den verbleibenden 10% überhaupt anfangen kann.

Fazit: Wer den Quelltext nicht hat, muß das Rad jedesmal neu erfinden.

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